Solution Focused Coaching Supervision: An Essential Guide for Individual, Group, Peer and Team Coaching Supervision (Lösungsfokussierte Coaching-Supervision: Ein grundlegender Leitfaden für Einzel-, Gruppen-, Peer- und Team-Coaching-Supervision) von Kirsten Dierolf, Debbie Hogan, Jane Tuomola und Svea van der Hoorn (Hrsg.)

Routledge, 2024, 264 Seiten, ISBN 9781032487380, £34.99 Taschenbuch (eBook Versionen vorhanden)

Abstrakt

Das Buch verspricht die Möglichkeit eines Verständnisses und einer Praxis der Coaching-Supervision, die nicht einfach Supervisionspraktiken aus anderen komplexen helfenden Berufen kopiert, sondern auf einer klaren und konsistenten Theorie der Veränderung basiert, die „isomorph mit professionellem Coaching ist und auf dieses abgestimmt ist“. Der Text ist anschaulich und fesselnd geschrieben, so dass komplexe Konzepte leicht zu verstehen sind. Der Inhalt ist gut gegliedert, mit klaren Überschriften und Zusammenfassungen, die die Navigation und das Verständnis erleichtern, und es werden Reflexionsübungen angeboten, um das Lernen persönlicher zu gestalten. Wertvolle Referenzen am Ende jedes Kapitels regen den interessierten Leser zusätzlich an.

Katalin Hankovszky Christiansen

Dieses Buch wurde zu einer Zeit veröffentlicht, in der der größte Berufsverband für Coaching (International Coaching Federation) einen Schritt in Richtung Coaching-Supervision unternahm, indem er sie als Teil der Teamcoaching-Zertifizierung zur Pflicht machte – und zu einer der anerkannten beruflichen Entwicklungsmöglichkeit für Coaches im Allgemeinen. Diese und andere Entwicklungen machen die Coaching-Supervision nicht nur zu einem „heissen Thema“ in Coaching-Kreisen, sie erzeugen auch die Notwendigkeit ihrer Professionalisierung. Das Buch verspricht die Möglichkeit eines Verständnisses und einer Praxis der Coaching-Supervision, die nicht einfach Supervisionspraktiken aus anderen komplexen helfenden Berufen kopiert, sondern auf einer klaren und konsistenten Theorie der Veränderung basiert, die „isomorph mit professionellem Coaching ist und auf dieses abgestimmt ist“.

Indem die Autoren die Coaching-Supervision als ein familienähnliches Phänomen beschreiben, gelingt es ihnennicht wertend zu sein gegenüber denjenigen, die außerhalb des philosophischen Rahmens der Autorinnen stehen, den sie als sozialkonstruktivistischen, kollaborativen, lösungsorientierten Ansatz verstehen. Im Einklang mit diesem Verständnis von Coaching(-Supervision) ist es ein logischer Schritt, ein explizites Buch über den von den Autoren gewählten Ansatz zu schreiben – mit einem detaillierten Leitfaden für die Praxis, einer klaren Beschreibung der Philosophie und sogar mit Wünschen für zukünftige Entwicklungen.

Während die offensichtliche Zielgruppe des Buches angehende oder praktizierende Coaching-Supervisor:innen sind, nennen die Autorinnen auch Coaches als Zielpublikum – die sicherlich viele Ideen gewinnen werden, wie sie ihre Praxis sinnvoll und konsequent reflektieren können. Darüber hinaus kann dieses Buch ihnen helfen, sich bewusst zu machen, ob sie – als Coaches in einem lösungsfokussierten Paradigma – von ihrem Coaching-Supervisor irritiert werden, der eine andere Theorie der Veränderung anwendet!

Die Geschichte der Supervision wird erforscht, wobei ihre Wurzeln in den Bildungs- und Wohlfahrtssystemen in den USA und Europa mit jeweils unterschiedlichen ursprünglichen Zielen zurückverfolgt werden. Das Buch kontrastiert dies mit der psychoanalytischen Supervision, die darauf abzielt, die Selbstwahrnehmung der Supervisoren zu fördern, um zu vermeiden, dass sie ihre Probleme auf die Klienten projizieren.

Durch eine Analyse von Definitionen von Coaching-Supervision aus der bisherigen Literatur betonen die Autoren, wie wichtig es ist, lösungsfokussierte Coaching-Supervision als ein Gespräch zu betrachten, das auf das Wachstum und die Ressourcen des Supervisionsklienten achtet. „Lösungsfokussierte Coaching-Supervision arbeitet mit  [dem Supervisor und dem Klienten] als dem relevanten System“. Eine aktualisierte Definition wird vorgestellt – nach der Erörterung dessen, was die Autoren als Synopse von Kompetenzrahmen bezeichnen – im Abschnitt „Reflective Exercise“ mit dem Titel „What is your definition of coaching supervision?“ (S. 25) , die die Leser:innen dazu anregt, ihre eigene Haltung als Praktiker:in zu bestimmen.

Bevor auf mögliche Prozesse und Anwendungen eingegangen wird, wird eine theoretische Grundlage für den lösungsfokussierten Ansatz geliefert, die auf der Galveston Erklärung (Gosnell et al., 2017, auf Deutsch) basiert. Indem sie zum Beispiel „jede Interaktion als gegenseitige Beeinflussung“ betrachten, betonen die Autoren die fürsorgliche Beziehung und das Ziel des Coaching-Supervisors, sein Bestes zu tun, um sinnvoll mit dem Klienten zusammenzuarbeiten und dessen bevorzugte Wege „zu lernen, sich zu entwickeln und Wiederherstellung aus potenziell schwierigen Situationen zu erfahren“ (S. 34). Das Buch ermöglicht ein detailliertes Verständnis der theoretischen Grundlagen des lösungsfokussierten Ansatzes und ist damit für alle relevant, die sich für die Theorie der Veränderung interessieren, auf der diese Arbeit basiert.

Bei der Erörterung verschiedener lösungsfokussierter Coaching-Supervisionssettings folgen die Autoren der Metapher der Kunstgalerie (BRIEF und McKergow), während sie einen möglichen Prozess für lösungsfokussiertes Coaching und Supervision beschreiben. Sie beziehen sich durchgängig auf die „Moves“ (Bewegungen) des Supervisors und bevorzugen bei der Beschreibung von Gesprächen die Metapher des Tanzes gegenüber der technischen Sprache.

Die Beschreibungen der Moves (wie die „guten Absichten des Supervisionsklienten“ oder die „Wunderfrage“) sind um drei Hauptfunktionen der Coaching-Supervision herum organisiert:

  • wiederherstellend
  • berufliche/persönliche Entwicklung
  • Qualitätssicherung und ethische Beratung

Es gibt also sowohl für Neulinge als auch für erfahrene Solution Focused Practitioners viel zu entdecken.

Eine der Hauptstärken des Buches ist seine Betonung der praktischen Anwendung. Es bietet zahlreiche Fallstudien und anschauliche Beispiele, die zeigen, wie lösungsfokussierte Supervisionsgespräche in verschiedenen Kontexten angewendet werden können. Die Autoren stellen die besonderen Aspekte der Einzel-, Gruppen-, Peer- und Teamsupervision dar und bieten den Lesern einen klaren Rahmen, um diese Ansätze zu verstehen und umzusetzen. Transkripte von Sitzungen machen das Buch besonders nützlich und ansprechend.

Der Text ist anschaulich und fesselnd geschrieben, so dass komplexe Konzepte leicht zu verstehen sind. Der Inhalt ist gut gegliedert, mit klaren Überschriften und Zusammenfassungen, die die Navigation und das Verständnis erleichtern, und es werden Reflexionsübungen angeboten, um das Lernen persönlicher zu gestalten. Wertvolle Referenzen am Ende jedes Kapitels regen den interessierten Leser zusätzlich an.

Insgesamt wird die lösungsfokussierte Supervision als eine Methode beschrieben, die Einfachheit und Fortschritt schätzt, indem sie sich auf das konzentriert, was funktioniert und was die Klienten wünschen, anstatt Probleme oder Defizite zu analysieren. Die Autoren haben dieses Buch in einem sich verändernden Umfeld veröffentlicht und sind sich dessen bewusst. Sie schließen mit ihren eigenen detaillierten „besten Hoffnungen“ für die Coaching-Supervision. Ich lese dies als einen Aufruf zur Aufrechterhaltung einer bewussten, ethischen Praxis durch eine Vielzahl von Ansätzen zur Unterstützung der Entwicklung von Praktiker:innen.

Referenz: Gosnell, F., McKergow, M., Moore, B., Mudry, T., & Tomm, K. (2017). A Galveston Declaration. Journal of Systemic Therapies, 36(3), 20–26. https://doi.org/10.1521/jsyt.2017.36.3.20

Ursprüngliche Publikation:

Solution Focused Coaching Supervision: An Essential Guide for Individual, Group, Peer and Team Coaching Supervision by Kirsten Dierolf, Debbie Hogan, Jane Tuomola and Svea Van Der Hoorn (Editors)

Buchbesprechung: Hankovszky Christiansen, K. (n.d.). Solution Focused Coaching Supervision: An Essential Guide for Individual, Group, Peer and Team Coaching Supervision by Kirsten Dierolf, Debbie Hogan, Jane Tuomola and Svea van der Hoorn (editors). Journal of Solution Focused Practices, 9(1). https:/​/​doi.org/​10.59874/​001c.130925

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