Auch wenn der Lösungsfokussierte Ansatz für das Weiterkommen in festgefahrenen, herausfordernden Situationen entwickelt wurde, wird er heuzutage verbreitet dazu genutzt, in eine gewünschte Richtung Fortschritte zu machen.

Eine mündliche Überlieferung: Leute sollen Steve de Shazer gefragt haben, welches Wort am Besten das Wesentliche vom lösungsfokussierten Ansatz wiedergibt. Seine Antwort war: Fortschritt.

Zielgerichtete und wohltuende Anwendungen ergeben sich dabei: eine davon ist es, am Jahresende einen besonderen Blick zurück zu werfen und dazu andere einzuladen. Kolleg:innen, Familienmitglieder in ein Gespräch über die Perlen des vergangenen Jahres zu verwickeln.

Nachdem wir genau dies an einem Netzwerkanlass von nla-Schweiz getan haben, halten wir in diesem Beitrag die Art und weise fest, wie so ein Gespräch gerahmt, geleitet und ev. auch vorbereitet werden kann.

Tipp 1: mach’s wie du willst! Wenn du eine gute Idee hast, andere darauf anzusprechen, was ihnen in diesem Jahr Freude, Zufriedenheit, das Gefühl vom ‚richtig unterwegs zu sein‘ gegeben hatte, mach’s einfach!

Tipp 2: Sonst könnten diese Ideen nützlich sein. Zum Rahmen:

Foto von pine watt auf Unsplash

Du könntest in deiner Rolle als… Familienmitglied, Führungskraft, Nachbar:in, Teammitglied… vorschlagen, etwas Zeit damit zu verbringen, auf das vergangene Jahr zurück zu Blicken und gute Momente daraus auszutauschen.

Der Zusammenhang: Je nach dem, was euch verbindet, kannst du sagen: was war in unserer Familie /in diesem Arbeitsjahr / hier bei uns in der Gegend / für uns als Team

Die individuelle Sicht: aus deiner Sicht, für dich

Das WAS: so etwas, wie ein besonders stärkende, gern erinnerte Moment. Eine Perle eben.

Der Rest: je nach dem, wie dein/euer Eindruck des vergangenen Jahres war, kann es nützlich sein, zu zeigen: du weisst durchaus, dass man da AUSWÄHLEN muss, vielleicht auch länger suchen, weil viel Nicht-Perliges auch passiert sein mag. Grad drum: Zeit nehmen, und Perlen des Jahres austauschen.

Tipp 3: Austauschen

Foto von Dewang Gupta auf Unsplash

Nach einem kleinen Moment der Vorbereitung (jede:r wählt eine Perle aus) tauschen alle einen Perlenmoment aus. Wenn wir mehr als 8 Leute sind, macht es Sinn, zuerst zufällige Paare oder Dreiergruppen austauschen zu lassen. Dann, zurückkehrend, bekommt jede:r das Wort für eine Wortmeldung: was hat dich gefreut zu hören in dieser Austauschzeit.

Und das war es schon, es kann weitergehen: Die Besprechung, das Familienfest, oder in welchem grösseren Rahmen auch dieser kleine Rahmen stattfinden konnte.

Tipp 4: wenn Ihr mehr möchtet

Vielleicht gibt es mehr Zeit oder noch mehr Freude, weitere Perlen wertzuschätzen. Dann kann diese kleine Idee nützlich sein.

Wir zeichnen diese zwei Linien:

Eine Zeitstrahl vom Anfang Jahr bis heute und eine Axe für die Perlen: wie herausragend sie waren 😉

Mit einem Augenzwinker, laden wir alle ein, in einem kleinen ruhigen Moment die Perlen (s. weiter oben) zu notieren. Das eigene Jahreskalender ist wohl notwendig dazu… Erfahrung zeigt, dass 10 Minuten ruhige Zeit das Minimum ist, je nach Wille/Lust/deine Einschätzung der Leute kannst du dafür auch länger Zeit geben.

Anschliessend kommen wir wieder zusammen, in Gruppen bis 8 Personen können z.B. alle einen Lieblingsmoment teilen. Wenn die Gruppe grösser ist, lotsen wir 2-3 Leute zufällig zusammen und lassen sie austuaschen. Ansonsten oder danach können wir Fragen zum Ergebnis stellen:

  • Was hat dich angenehm überrascht?
  • Was war so gut dieses Jahr, dass du das mit ins neue Jahr nehmen möchtest?

Tipp 5: Die passende Variante wählen

Je nach Gruppe, Bereich oder Umfeld, kann es besser passen, eine Perlenkette zu zeichnen

oder auch bunte Perlen aufreihen.

Und noch ein Kommentar dazu: diese Beschäftigungen mit dem Jahr lenken die Aufmerksamkeit auf das Gelungene, Wohltuende im Jahr. Typisch lösungsfokussiert. Und wir versuchen dabei nicht das Jahr zu bewerten, zu evaluieren oder ganz zu erfassen. Sondern wichtige Momente zu würdigen und zu feiern. Damit deren Glanz stärker werden kann.

Katalin Hankovszky Christiansen

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    Julia Kalenberg

    Was für ein schöner Anlass, dass wir Jörg Werners Idee folgend uns getroffen haben um über unsere Perlen des Jahres auszutauschen. DANKE, liebe Kati, dass Du alles so zusammengefasst und angereichert hast, dass man es einfach nachmachen kann. So praktisch!! Ich finde den Hinweis von Dir, dass man sich Zeit nehmen soll, besonders, wenn auch viel Nicht-Perliges passiert ist, um die PERLEN zu finden, so wichtig.